Alltag

Mein Wunsch nach einem eigenen Welpen blieb nicht nur, sondern wurde sogar immer größer! Ich wollte auch unbedingt mal einen Schnüffler, der durch seine schlechte Vergangenheit nicht vorbelastet ist. So hab ich einfach im Internet bezüglich der verschiedenen Rassen gestöbert. Nach relativ kurzer Zeit stand fest, dass es ein Aussi werden soll. Aber von welchem Züchter??? Die meisten Aussies, die ich kenne, gefallen mir nicht sonderlich gut, da sie mir persönlich zu wenig Pfeffer im A*** haben, größenmäßig schon eher an einen Deutschen Schäferhund erinnern oder aber man sieht vor lauter Fell den Aussie gar nicht mehr. Also war klar, dass ich mich im Ausland um einen Züchter bemühe. Nach intensiver Suche im Netz und auch viel mail- Verkehr mit diversen Züchtern, fiel die Wahl schließlich auf die Muddyfield Aussies in der Nähe von Stuttgart.
Hanny Deckert züchtet sehr gewissenhaft mit reinen, alten Arbeitslinien – das gefiel mir auf Anhieb! Auch die Aufzucht der Welpen entsprach genau meinen Vorstellungen (keine Zwinger usw.). Bei unserem Besuch im Sommer 2007 lernte ich relativ kleine und quirlige Shepherds mit ganz großem Herzen kennen. Ich war begeistert (v.a. von Willie, Pebbles’ Vater!). Zu diesem Zeitpunkt war allerdings von Welpenkauf noch nicht die Rede. Der Einzug eines 3. Hundes war nämlich frühestens 2009 geplant, aber wie so oft (bei mir) kommt es anders.
Nachdem ich diese wunderbaren Hunde kennenlernen durfte, gab es für mich kein Zurück mehr. Ich wusste, es muss ein Welpe aus dieser Zuchtstätte mit Willie als Vater sein. Flowy (Pebbles’ Mutter) ist eine entzückende, charmante und auch irgendwie winzige Hündin, die ich ebenfalls sofort ins Herz geschlossen habe.

Nachdem Hanny aber scheinbar auch so ein chaotischer Mensch ist, wie ich und auch bei ihr nicht alles nach Plan läuft „musste“ sie Flowy schon um einiges früher decken lassen als gedacht. Trotzdem wollte ich zu dem Zeitpunkt noch 2 Jahre auf den nächsten Wurf von Flo und Willie warten.
Überraschender Weise hat mein damaliger Freund aber im Dezember seinen Job gekündigt, um im Jänner bei einer neuen Firma anzufangen. Er war also 5 Wochen chronisch unterbeschäftigt und so beschlossen wir die kleine Muddyfield’s Dakota zu uns zu holen, weil es wohl nicht mehr so bald passieren würde, dass einer von uns beiden über ein Monat Zeit für einen Welpen hat. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Hanny bedanken, die mir, nach langem hin und her, meine kleine Maus sogar freigehalten hat, obwohl sich schon andere Menschen für Pebsi interessiert haben. Vielen Dank, Hanny, für dieses wunderbare und tolle Aussie-Mädchen!!! Durch dich ist ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen! :-)
Tja, und seither mischt der kleine Wirbelwind unsere (Hunde-)Familie kräftig auf und hält uns gewaltig auf Trab.
Es ist wirklich schön mit zu erleben, wie so ein winziges Wesen heranwächst und sich prächtig entwickelt.
Unsere Maus bringt alle rassetypischen Eigenschaften mit, die ein Aussie haben sollte (leider auch manchmal in etwas zu extremer Form). Fremden Menschen gegenüber ist sie sehr reserviert und sucht sich die Leute gezielt aus, die sie angreifen dürfen. In Zusammenhang damit hat sie natürlich einen stark ausgeprägten Schutzinsinkt und ich habe mich, mit Pebs in Begleitung, noch keine einzige Sekunde unsicher gefühlt.
Eines unserer Problemchen sind leider Kinder. Trotz vieler Aufenthalte bei meiner Schwester fühlt sich das Mausi in Gegenwart von Kindern sehr unwohl und hat in ihrer Jugend auch das eine oder andere Mal meine Neffen gezwickt (aber niemals ernsthaft gebissen – da pass ich schon auf!). Zum Glück konnte ich mit viel Geduld und grandiosen Kindern ihr Verhalten  so weit trainieren, dass sie bereits inmitten einer Kindergeburtstagsparty herumlaufen kann ohne irgendwelche Anstalten zu machen.  Wichtig dabei ist nur, dass die Kinder sie nicht bedrängen oder gar knuddeln wollen. Deshlab beobachte ich das Aussie-Tier auch ganz genau, wenn sich junge Menschen in unserer Nähe befinden. Aber so gut wie alle Kinder in meinem Umfeld sind an Hunde gewöhnt und verhalten sich auch meiner Pebs gegenüber völlig natürlich.

DANKE an alle Mamis (Babsi, Ulli, Alexandra, Nina, Helga, …), die ihre Kids immer wieder als „Übungsobjekte“ zur Verfügung stellen!!!

Zu Hause benimmt sich die Schokomaus eigentlich wie die anderen beiden sehr unauffällig und schläft die meiste Zeit. Nur einmal am Tag muss sie genau während des Hauptabendfilms alle ihre Spielsachen zusammensammeln und apportiert dann eins nach dem anderen um v.a. Herrchen aufzufordern mit ihr zu rangeln. Daheim hat sie sich auch zu einer ganz starken Kuschlerin entwickelt, während sie im Freien wo’s die Action gibt am liebsten gar nicht angegriffen wird.

Das erste Jahr war ich, beeinflusst durch einen Trainer,  sehr darauf bedacht, den von Natur aus recht hohen Stresspegel dieses Hundes möglichst gering zu halten und habe daher nur wenig und sehr ruhig mit ihr trainiert und kaum bis gar nicht mit ihr gespielt. Problem dabei: sie fing an beim Alleinebleiben sämtliche Gegenstände zu zerbeißen. Langsam aber sicher stellte sich bei mir Verzweiflung ein, denn abgesehen von unzähligen Fernbedienungen erwischte sie Videokamera, Jacken Haushaltsgeräte usw. usf. Das ging auch ganz schön ins Geld, wie man sich denken kann.
Irgendwann fing ich dann an umzudenken und beschloss sie endlich so zu fordern wie es sich für einen ordentlichen Arbeitshund gehört. Ich trainierte 3-4 mal die Woche mit ihr und begann die Beißwurst als Bestätigung für erbrachte Leistungen einzusetzen. Und siehe da, der nun ausgelastete und zufriedene Shepherd konnte plötzlich wieder ganz brav daheim bleiben während ich im Büro sitzen musste. Auch hier habe ich wieder mal gelernt: man sollte sich nicht zu viel von anderen einreden lassen und manchmal einfach mehr auf das eigene Bauchgefühl achten!
Inzwischen bemerke ich auch beim Mausi, dass es langsam aber sicher erwachsen wird und das viele arbeiten ist gar nicht mehr notwendig.



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